Weiter ging es in Richtung Wilpattu Nationalpark,

Die Szene oben ist nicht ungewöhnlich in einem Land, in dem ein Moped mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern ohne Helme besetzt als normal gilt.
Meine Reisegruppe erwies sich als Rentnertruppe. Außer mir ein etwa gleich altes Paar, alle anderen zwischen 76 und 83 in unterschiedlichen Verfallsstufen.
Nachdem wir unsere Zelte im Big Game Camp bezogen hatten gab es dann noch eine kurze Wanderung – äh – Spaziergang – äh – nich lang schnacken, Kopf in den Nacken.
Und mir wurde zur Gewissheit, was ich schon Morgens leise geahnt hatte. Gebucht hatte ich beim Veranstalter meines Vertrauens, doch dieser hat noch ein Parallelunternehmen und dieses Paralleluniversum hat eine sehr spezielle Zielgruppe. Homo birdicus*: Der gemeine Birder.
* Subspezies: Homo birdicus photographus, Homo birdicus motzkii, Homo birdicus besserwisserii, Homo birdicus Walterii
Nun werdet Ihr sagen: „Bist Du doch auch!“ stimmt aber nur fast. Wenn ich in die Natur gehe, harre ich der Tiere, die da kommen, schaue mir das Ökosystem an, die Pflanzen, die Bäume, und unter anderem Vögel.
Birden ist mehr so wie Briefmarkensammeln, nur draußen. Während ich gerne die Vögelein und anderes Getier zu mir kommen lasse, erspäht der Homo birdicus hoch oben im gegenlichtigen Geäst ein winziges Pünktchen, das er sogleich als Perlhalstaube identifiziert. Abend werden dann mit Akribie endlos lange Vogellisten abgehakt. Wurde eine Art einmal erspäht und abgehakt, scheint sie sogleich uninteressant zu werden.
Birder mögen Vögel, aber ich mag auch Schildkröten.
Letzte Woche wurde eine Schildkrötenart auf den Galapagos entdeckt, von der man ausging, dass sie ausgestorben sei.
Ja, das habe ich auch gelesen. Es werden auch immer noch neue Arten in abgelegenen Gebieten entdeckt.