linksgrün-versiffte neu-19er


Böse Zungen bezeichnen mich als linksgrün-versiffte alt-68er. Wobei die schon einen kleinen Rechenfehler machen: 1968 war ich 8-9 Jahre alt, also viel zu jung. Links in Sinne von real existierendem Sozialismus, war ich nie, grün, ja, versifft? Nun ja, nach dem Ausmisten von 25 Pferdeboxen oder nach der Arbeit bei Lappe von oben bis unten mit Milchpulver eingestäubt…

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Manche nennen mich ignorant und empatielos, wenn ich sage: Veganismus ist nicht die Lösung für alles.

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Mar Plastico Von ANE – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9084177

Manche zählen mich auch zu den „Klimaskeptikern“, weil ich sage, Klima war nie stabil, wird nie stabil sein und weil ich noch andere Einflüsse zusätzlich zu der anthropogenen Klimaerwärmung in Betracht ziehe. Weil ich einen plötzlichen vulkanischen Winter viel gefährlicher finde, als eine relativ langsame Erwärmung.
Dabei ziehe ich die anthropogene Klimaerwärmung überhaupt nicht in Zweifel, nehme aber Artensterben, Bodenverlust und Plastikschwemme noch ernster.

Und selbst wenn ich sage: „Wir haben damals Freizeit und Taschengeld geopfert und sind am Wochenende nach Bonn gefahren, ob denn Schule schwänzen das Mittel der Wahl sein muss?“, finde ich die Kids gut.

Mit „Friday vor future“ wächst eine Generation heran, die endlich mal wieder aufmüpfig ist und auf die Straße geht. Zwischen ca. 1985 und 2018 war „die Jugend“ entweder spaßorientiert, konsumorientiert, später angepasst-leistungsorientiert. *
Dadurch sind viele Errungenschaften der Grünen Bewegung schon längst wieder den Bach runter gegangen, wie man an der Plastik- und Verpackungsflut sieht, und an den vielen SUVs, die die Städte verstopfen.

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Und jetzt gehen diese Kinder streiken! Herrlich!

Und es kommt noch besser:

  • Die Kids vernetzen sich international. Das sind junge Europäer, ja, Weltbürger, die hier ihre Forderungen stellen.
  • Die haben kapiert, dass es gilt, globale Probleme anzupacken. Dass ein 1,0-Abi nichts bringt in einer kaputten Umwelt.
  • Und selbst wenn sie „noch nicht alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen“ (Zitat Lindner), wer kann das schon? Ich bemühe mich, aber ich kann es nicht. Herr Lindner kann bestimmt auch nicht.
  • Die merken sich das! In zwei Jahren ist Bundestagswahl dann sind die jetzt 16jährigen 18 und dürfen wählen. Und die werden niemanden wählen, der sie jetzt abkanzelt und nicht ernst nimmt und erst recht keine rechtsreaktionäre Ausländerhass-Frauenandenherd-Denklimawandelgibtsnicht-Partei.
  • Die „Spaziergänger am Montag“ haben medial ausgedient.

Und hier schließt sich der Kreis: Meine Generation wurde plötzlich und unerwartet mit 18 volljährig. Der Grund dafür war, dass junge Männer mit 18 zur Bundeswehr eingezogen werden konnten, aber zum Beispiel nicht wählen durften. Die unerwartete Nebenwirkung: 1980 wurden die Grünen gegründet und zogen 1983 in den Bundestag ein. Da bin ich schon mal gespannt auf die nächsten Wahlen.

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Ich kann dieses Mal nicht, aber Du vielleicht? Europawahl 26.5. 2019

 

  • Ja, es gab natürlich Ausnahmen.

5 Kommentare

  1. Wann bestellst Du endlich den Kosmetikquatsch ab, der immer am Ende Deiner Blogs hängt?

    • Den kann ich nicht abbestellen, der kommt von wordpress. Es sei denn ich mache ein „Upgrade“ und zahle für den Blog.

    • Und ich sehe auch nicht, ob und was da hängt. Vielleicht deckt da irgendein Algorithmus Deine „Interessen“ ab. Versuch mal Deinen Verlauf und alle Cookies zu löschen.

  2. Du sprichst mir aus der Seele. Wir haben auch Ärger in Kauf genommen, als wir im Bonner Hofgarten demonstriert haben. Damals hatten wir samstags noch Schule. Bei uns gab es für diese Demo Verweise, heute lese ich, dass manche Schulen die aktuellen Freitagsdemos kurzerhand zu Exkursionen erklären und einen begleitenden Lehrer mitschicken, weil sich Eltern und Lehrer einig sind, dass sie dieses plötzliche Interesse ihrer Kinder unterstützen wollen, aber andererseits wahrscheinlich Sorge haben, dass die Kids nach der Demo ohne Mamataxi nicht wieder nach Hause finden…

    • Und vor Ort auch schon mal Haue, Pfefferspray, Wasserwerfer…
      Nicht dass ich das gut fände, wenn die Kids das heute noch erleben müssten.

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