Gestern habe ich die erste lange Radtour des Jahres gemacht, eigentlich die erste richtige des Jahres: 22 km am Nachmittag, also halbe Strecke von normal. Normalerweise hätte ich jetzt bei dem Traumwetter im April schon ein paar 100 km auf dem Buckel.
Der Lockdown lähmt das Leben, mich auch. Mir fehlt ein Ziel, mir fehlt die Möglichkeit unterwegs eine Pause einzulegen, von Unterkunft ganz zu schweigen.
Ich habe vorige Woche, als ich nun wirklich keine Lust mehr hatte zu kochen, zwei Versuche mit 2Go gemacht, das ich normalerweise ablehne. Und ich finde es immer noch würdelos, mein Essen auf einer Parkbank zu verschlingen, von der Hand in den Mund, kleckernderweise. Dann koche ich lieber.
Die letzten Wochen bin ich also nur Rad gefahren, wenn ich im näheren Umkreis etwas zu erledigen hatte: Einkaufen, Post, Bücherschrank, mal zur Eisdiele.
Übrigens:
Der Lockdown verursacht Müllberge: Essen nur noch zum mitnehmen, keinen eigenen Behälter nutzen, Eis nur noch im Becher.
Aber nun brauchte ich wirklich mal frische Luft und Bewegung. Im Stadtanzeiger wurde ein Mann interviewt, der mit seiner kleinen Tochter im Anhänger sämtliche Kölner Veedel abgeradelt ist. Das wollte ich mal nachvollziehen. Einfach im Komoot mal ein paar Stadtteile eingegeben, ohne große Nachbearbeitung, so dass sich eine Runde ergab. So plane ich sonst nicht, aber egal.
Um es vorweg zu nehmen: Da war jetzt sehr wenig, an der Strecke, was ich noch nicht kannte.


Von Brück nach Dellbrück ging es, dann durch die Dellbrücker Heide zum Höhenfelder See.
Haubentaucher
Auf der anderen Seite des Sees liegt Dünnwald und mein ehemaliger Reitverein, die Jugendreitergruppe Köln. Hier wird aber nun nur noch voltigiert unter Leitung des ehemaligen Weltmeisters Kai Vorberg. (Den habe ich kennen gelernt, da war er vier und hatte mit dem „Mädchensport“ so gar nichts am Hut.)

Hinter Dünnwald dann die erste unbekannte Größe: Gut Klosterhof und die romanische Kirche St Nikolaus.

Weiter ging es Richtung Flittard.

Ich bin nicht sicher, ob ich hier schon einmal war. Wenn überhaupt, dann fuhr ich in die andere Richtung, vom Rhein kommend, auf dem Weg nach Seesen.

Schnell bin ich auf dem Rheindamm.
Hier zwischen Flittard und Stammheim wächst eine Schlange aus Steinen, von Kindern während des Lockdown gemalt in die Länge. Bis jetzt ist sie über 350 Meter lang.

Auf dem Rheindamm erwischt mich auch kurz danach der große Regen, so dass ich den Schlosspark dieses mal links liegen ließ und ab Stammheim den ÖPNV nutzte.
Dort hatte mich dann die neue deutsche Realität wieder, mit vermummten Gesichtern. Gruselig. Außerdem hat das Online-Ticket, nicht funktioniert, warum auch immer.

Es ärgert mich ungemein, daß viele Betriebe sich jetzt weigern, eigene Behälter zu füllen.
Noch so ein unsinniger Aktionismus, durch nichts begründet UND von keiner Regelung/ Maßnahme/ Verordnung initiiert. Reine Schikane/ Dummheit oder wasauchimmer der Filialleitungen/ Besitzer!
Also ich glaube in NRW dürfen die wirklich nicht.