Lockdown 2, Tag 120 -121


Mittwoch: Habt ihr manchmal Vorahnungen?
Ich habe seit dem Hausverkauf noch Geld auf dem Tagsgeldkonto wo es keine Zinsen bringt, aber und es wird ja immer empfohlen, es besser anzulegen, wegen der Inflation und so. Also ein Teil davon sollte noch weg. Ich habe also alles vorbereitet und gerade als ich auf ENTER hauen wollte um die Sache abzuschließen, krampfte sich bei mir alles zusammen: Lass die Finger davon, Du brauchst es noch! Tatsächlich habe ich schon einmal die Erfahrung gemacht, dass Geld, das ich brav angelegt habe, plötzlich weg und nicht mehr zugänglich war, als ich es dringend gebraucht hätte. Vielleicht war es eine Reaktion darauf. Aber so heftig? Und warum nicht vor zwei Jahren, als ich doch den größten Teil des Geldes angelegt habe?
Ich habe also die Finger davon gelassen und statt dessen den Seitenausgang meines Gartens freigeschnitten. Manchmal komme ich mir hier vor wie Dornröschen.

Donnerstag: Heute wieder fieser Niesel. Es soll ja nochmal richtig kalt werden. Beim Kaffee habe ich auf Youtube Musiken gesucht und zwar gute Coverversionen. Mir gefällt zwar meistens das Original besser als die Fälschung, aber Ausnahmen gibt es immer. Manche sind sogar besser, witziger oder eine interessante Variante im Sinne von ja, kann man machen.
Ist da mit den Zimmerreisen noch akut? Egal!
Heute: Die Donaudose.

Donaudose.

Die Kanureise durch das Donaudelta war so herrlich unperfekt und von Pleiten und Pannen begleitet, dass sie unvergesslich bleiben wird. Wir haben im Zelt und in Fischerdörfern übernachtet. Auf keiner Paddeltour habe ich so oft die Partner gewechselt und nie lag es an mir.

  • Zuerst bin ich mit einer anderen Frau gepaddelt, das ging gut.
  • Aber am nächsten Tag kamen die beiden Tourguides, die zuerst in einem Boot gesessen hatten auf die Idee, dass es besser wäre, wenn jedes schwache Frauchen einen starken Kerl im Boot hätte. Und so kam ich an Macho-Eddie.
    Der meinte gleich: „Besser ich sitze hinten!“ Doof nur, dass er nicht steuern konnte. Wir zickzackten also über die Donau und kamen nicht voran, während die anderen flott davonzogen. Ab und zu klammerte er sich an dem begleitenden „Solarkatamaran“ fest, und ließ sich ziehen. Es war kräftezehrend.
  • Aber am nächsten Tag kamen dann zwei andere Männer auf die rettende Idee, sie könnten mich nicht mit Macho-Eddie allein lassen und so wurde Heinrich mein neuer Partner. (Ich wieder hinten) Er war schon was älter, hatte Probleme mit einem Arm, konnte nur links paddeln, wollte aber den jungen Kerls zeigen, was er drauf hat. – Nach drei Tagen war er platt.
  • Danach fuhr ich mit Dinu, dem Haupt-Tourguide im Boot (Ich wieder vorn) Der konnte lenken. aber das Donaudelta ändert sich ständig und die Karte war wohl nicht mehr ganz so aktuell. Wir stocherten durch einen verkrauteten Kanal und wurden von zwei Frauen begeistert empfangen, die dort lebten an denen seit zwei Jahren niemand vorbeigekommen war. Als wir wieder raus stocherten war der begleitende „Solarkatamaran“ abgesoffen. Wir haben ihn nicht wirklich vermisst. Das Konstrukt aus zwei Kanadiern und Solarpanels konnte gerade mal seine Batterien und ein paar Dosen Bier tragen und blieb ständig in den Wasserpflanzen hängen.
  • Und dann war da dieses eine Boot, von zwei großen Kerlen belegt. Der eine war ein unangenehmer Typ, der alle herumkommandieren wollte, so auch seinen Paddelpartner. Und am vorletzten Tag kam der Rainer an und sagte: „Keinen Meter fahre ich mehr mit dem. Morgen fahre ich mit der Birgit.“ Und so kam ich zum guten Schluss noch zu Rainer.

    Am Ende der Reise hatten die Tourguides kleine Geschenke vorbereitet. Ich bekam diese kleine Dose. Holz mit bemaltem Deckel. Heute steht sie im Regal und enthält Kleinkram: Würfel und Rollenspiel-Figuren, Memory Sticks von denen ich nicht mehr weiß auf welches Gerät sie passen.

18 Kommentare

  1. Die Zimmerreisen sind noch akut und auch mit D wie deine Donaudose. Da kommen ja Erinnerungen herausgequollen – mannomann. Das Donaudelta kenne ich nur aus TV-Reportagen, und nun frage ich mich, ob es für dich unter solchen Umständen überhaupt ein schönes Erlebnis war?

    • Eins der besten. 😃
      Es muss nicht alles perfekt klappen, damit ich eine Reise als gelungen betrachte. Das Gegenbeispiel war Sri Lanka 2019. (auch hier zu finden. So durchorganisiert, dass wir aus Bus und Jeep kaum raus kamen. Ja, wir haben viele Tiere gesehen, hauptsächlich Vögel, aber im Endeffekt war es für mich todlangweilig, weil wir kaum was von Land und Leuten gesehen haben und kaum Freilauf hatten.

      • Gut zu wissen, dass es nicht das Erleben beherrschen konnte.
        Schade, wenn man so gar nicht auch mal freie Erlebnisse haben konnte. Stelle ich mir generell schwierig vor, aber besonders bedauerlich dort, wo man so schnell nicht wieder hinkommt.

      • Ich war schon mal in Sri Lanka mit meinem Freund in den 90ern. Es war wirklich Kontrastprogramm. Damals war Bürgerkrieg und man konnte nicht überall hin. Wir hatten dann zuerst ein Zimmer in Hikkaduwa, dort schnell einen einheimischen kennen gelernt, der uns so einiges gezeigt und später einen Bekannten als Fahrer vermittelt hat. Ich weiß nicht, ob beide noch leben oder in der Welle umgekommen sind. Es hat sich viel verändert. Kein Krieg mehr und die Menschen sind größer und besser genährt.
        Mit organisierten Reisen habe ich manchmal Glück und manchmal Pech gehabt. Eigentlich reise ich lieber auf eigene Faust. Aber manchmal habe ich keine Lust, alles selbst zu organisieren. Und Kanufahren alleine geht gar nicht. Aber Kanuten sind eigentlich pflegeleicht.

  2. Also ich habe die Auszahlung meines Bausparvertrag vor 3 Jahren angelegt über meine Hausbank. War kein großer Betrag und ich werde mal so 10 Jahre einplanen.
    Ansonsten habe ich durch Mitarbeiterkauf Aktien von meinem alten Arbeigeber die so vor sich hindümplen. Im Jahr bringen sie ca 200€ Dividende, nettes Zubrot. Das Dritte sind Anteile an der Volksbank, die bringen auch solide kleine Erträge.

    • Ich hatte als Junger Mensch ein Händchen für so was. Fonds von denen ich einmal im Jahr meinen Urlaub finanziert habe. Aber wenn du was 10 Jahre halten musst, damit es sich lohnt, lasse ich heutzutage die Finger davon. In 10 Jahren bin ich 71 oder auch nicht. Und manche Sachen wie Bundesschatzbriefe, mit fester Laufzeit, die immer mehr verzinsten, je länger man sie gehalten hat, die man aber auchmal eben abstoßen konnte, die gibt es ja heute nicht mehr.

      • Ich muss es ja nicht 10 Jahre liegen lassen, aber ich „brauche“ das Geld gerade nicht. Es ist in den 3 Jahren +/- stabil geblieben. Wenn es am Ende im „Wert“ nichts verloren hat, bin ich schon fast zurfrieden.

  3. Eine Reise unter dem Motto Pleiten, Pech und Pannen, was die Paddler betrift was 😉 Schön, daß es trotzdem Spaß gemacht hat. Die Dose ist allerliebst 🙂

    • Pleiten, Pech und Pannen würde ich so nicht sehen. Es war nur ungewöhnlich, dass ich so oft getauscht habe. Normalerweise stabilisieren sich die Bootsbesatzungen nach einem oder zwei Tagen und bleiben dann zusammen. Insgesamt war die Reise gelungen.
      Ich fand zum Beispiel insgesamt die Gruppe gut, bis auf den Karl, es gab ein Paar aus Österreich, die haben abends schön gesungen, zweistimmig. Der Kontakt zu den Einheimischen war gut, das paddeln im Delta selbst war sehr schön, ein bisschen abenteuerlich halt, aber ich mag das. Das Essen in den Fischerdörfern lecker. Es war auch abwechslungsreich. Im Donaudelta kannst Du nicht von A-Z alles durchplanen, weil schwimmende Schilfinseln die Kanäle verstopfen können. Das haben wir aber vorher gewusst.

      • Was du jetzt schilderst, kam in deiner Geschichte nicht zum Ausdruck. Ich hatte den Eindruck, daß einer der Herren nach dem anderen an Selbstüberschätzung litt (und daß meinte ich mit Pleiten, Pech und P.), aber das hat viell. getäuscht. Das Donaudelta stelle ich mir traumhaft vor. Ich kenne es höchstens aus dem Fernsehen..

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