Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.
Astrid Lindgren

Ich sitze nicht, ich hänge. Eigentlich wollte ich was im Garten arbeiten. Aber erstmal hänge ich in der Hängematte. Eine Mischung aus Knieaua und Muskelkater ist der Vorwand, dazu ein Buch.
Aber ich lese nicht, ich schaue vor mich hin.
In den jetzt acht Jahren hat sich der Garten verändert, teilweise völlig ohne mein Zutun.
Wo die Waldrebe die Thujahecke gekillt hat und die Fichte umgefallen ist, ist es jetzt heller. Hier steht ein junger Kirschbaum. Wildkirsche, Selbstaussaat. Die männliche Eibe ist fast völlig überwuchert von Wildrosen. Die Waldrebe entert die Zierquitte.
Auf der anderen Seite drängeln sich Hartriegel und Holunder zwischen die hässliche Thujahecke. Mindestens fünf Holunder zähle ich auf dem Grundstück. Vielleicht erledigt sich das Thema Friedhofsgewächse ja von selbst.



Neben dem Methusalem-Goldregen steht die junge Eiche wie eine Eins, vor dem Methusalem-Goldregen wächst ein junger.
Die Wiese im Juni hat Ähnlichkeit mit einer Waldlichtung. Ich sollte mal anfangen Gräser zu bestimmen. Dazwischen kommen verschiedene Kräuter. Wo die Hühner waren, ist sie immer noch einigermaßen kurz, weiter hinten mindestens hüfthoch dieses Jahr.
Nacheinander treten auf: Zwei Eichhörnchen, die sich jagen, Amsel, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke und Heckenbraunelle singen. Kleine Libellen zwischen den Gräsern, Weichkäfer, Spinnen, Fliegen, ein Wildbienen-Drohn, Ameisen… die Mieterin bringt ein Stück Melone.

Ich ziehe um auf die Terrasse, wo es abends wärmer ist und nehme mein Abendessen in Form von Melone, Salami und Wein ein. Die Show geht weiter:
Eichhörnchen, ein junges Rotkehlchen, ein erwachsenes Rotkehlchen, eine Ringeltaube schaut mich erst misstrauisch an, bis sie sich einen Schluck Wasser aus dem Findling gönnt.
Die Melonenkerne habe ich einfach unter den Rhododendron geschnippt. Eine Maus erscheint und kann den Kernen nicht widerstehe, bis ein Amselmann genau vor ihr herabfällt, sich ein großes Stück Melone mit Samen schnappt und verschwindet. Doch es ist noch genug für die Maus übrig. Ein Festmahl für eine kleine Maus. Eine andere Ringeltaube spaziert über die Terrasse und sucht nach Körnern. Mittlerweile wird es kühl. Ich warte, bis sie fertig ist, dann gehe ich ins Haus.
wenn man das liest, wird man gleich ruhig und nahezu träge und möchte sich dazu“hängen“
Während ich das schrieb, verließ mich das Internet. Bin nicht sicher ob alle Fotos angekommen sind.
Als ich das gerade noch am bearbeiten war, fiel hier großflächig das Internet aus. anscheinend sind nicht alle Fotos mitgekommen.