Vorwort: Auch im 21. Jhdt. ist es aus Datenschutzgründen nicht möglich dem Finanzamt eine Nachricht als Mail zu schicken oder als sichere Datei zu laden. So bin ich Freitag zum Copyshop gepilgert, um die Datei auszudrucken – wobei alle Umstehenden meine Daten sehen konnten – und anschließend auf der Suche nach einem vorsintflutlichen Faxgerät oder einer noch funktionierenden Post durch die Stadt geirrt.
Samstag: Als ich am Ende der Rheinreise von Zündorf kommend über Eil eine schon bessere Strecke zwischen Rath und Porz gefunden habe, als die ich sonst benutzt habe, habe ich überlegt, ob die wohl noch zu verfeinern geht, als schnelle Verbindung zur Groov und unterwegs könnte ich dann die Post im Finanzamt abwerfen.

Die Eiler Straße war früher für mich die schnelle Fahrrad-Verbindung zu meinen Vettern in Urbach, ist aber heutzutage eher unangenehm zu fahren. Auf der rechten Straßenseite werde ich regelmäßig von Autos, sogar Fahrschulwagen, bedrängt. Von 1,50m Abstand haben hier selbst die Fahrlehrer noch nichts gehört. Auf Höhe von Gut Maarhausen kann ich die Seite wechseln zu einem gemeinsamen Geh/Radweg am Gestüt Röttgen entlang der aber auch seine besten Zeiten schon hinter sich hat. Schmal und hubbelig. Gegenüber von Gestüt Röttgen liegt Gut Maarhausen. Früher wurden hier auch Pferde gezüchtet, nach Leerstand und Umbau sind darin Gewerberäume und Ateliers untergebracht.
Die Strecke verfeinern ab Eil funktioniert. Anstelle des hubbeligen offiziellen Radwegs kann man auch durch ruhige Wohnstraßen fahren, die Frankfurter Straße und die Hauptstraße in Porz vermeiden und ich finde sogar einen kleinen Grünzug. Nachdem ich die Post ausgetragen habe, komme ich zügig am Rhein und an der Groov an.

Die Groov war früher eine kleine Halbinsel, Zündorf gegenüber. In den 70ern wurde die kleine Insel und das Umland zum Freizeitgelände ausgebaut, mit Minigolf, Spielwiesen, Liegewiesen. Damals haben wir in der dreckigen Plörre sogar noch gebadet. Und an der Fontäne habe ich mal ein Loch in mein Schlauchboot gefahren. Heute sind die Uferbereiche des Rheinarms geschützt, es gibt aber auch noch andere Liegewiesen.

Der auserwählte Biergarten am Zündorfer Markt war schon voll, aber ich bekam einen schönen schattigen Platz im Innenhof. Eigentlich wollte ich anschließend nur eine kleine Runde um die Groov drehen und dann am Rhein zurück. Aber wieso eigentlich?

Es gibt ja Krokodil und Krokolino. Ich kann mich nicht erinnern, diese Fährverbindung schon einmal genutzt zu haben, die Zündorf mit den linksrheinischen Stadtteilen Weiß und Rodenkirchen verbindet. Und das mache ich jetzt, bevor es zu spät ist. Denn der Fährmann ist schon über 80 und ein neuer Schipper mit Bootsführerschein wird mittlerweile verzweifelt gesucht. Beim warten auf die Fähre zickt mich das neue Schmachtfon an. Macht unkontrolliert Fotoserien wenn ich nur ein Foto machen will und ich finde nichts, woran man das abstellt.



An Krokolinos Steuerrad steht jedoch heute ein junger Schipper. Am anderen Ufer erwartet mich Neuland: Der Weißer Bogen ist noch ein blinder Fleck auf meiner Fahrradkarte. Hier ist es ruhiger als auf der Zündorfer Seite. Nach Aufforstungen und Überschwemmungen ist ein Auwald entstanden. Aber erstmal läuten die Glocken. Kuhglocken!


Nach der Fahrt durch den Auwald ein Päuschen an der Rodenkirchener Riviera, geht es über die Rodenkirchener Brücke auf bekannter Strecke zurück. Denke ich.
Aber mich erwartet noch eine kleine Überraschung:


Wo früher der Schießplatz am Alten Deutschen Postweg war, ist ein Weg durchs Grüne entstanden, der für mich eine feine Verbindung zum Radwegenetz darstellt.
Fazit: Eine schöne Tour, die noch ausbaufähig ist. Und das nächste Mal nehme ich die richtige Knipse mit, auch wenn ich nur mal eben… Ich schwör!
