Xanten ist eine Sackgasse. Ich muss also wieder zurück nach Duisburg und komme schon triefend am Bahnhof an. Über Nacht ist der Starkregen zurückgekommen. Der nächste Zug in Duisburg fährt wieder nach Köln und dann weiter Richtung Koblenz. Anstatt in Köln abzubrechen bleibe ich schlaff im Zug hängen. Ich kann ja noch ein bisschen rumfahren. Das Rheintal ist ja sehr schön, aber vor lauter Regen sieht man nichts davon. Vor Sinzig quert der Zug die Ahr, der man noch die Wucht des Hochwassers ansieht. Und dann hängt der Zug in Brohl fest, wegen eines Unfalls in Andernach.
Freunde haben mir von ihren Interrail-Abenteuern erzählt. Von durchwachten Nächten in vollen Zügen. Ich durfte nicht mit. „Zu gefährlich für ein Mädchen.“ Dieser Zug, ein Abellio, ist leer und bequem.
Nachdem wir eine ganze Weile dumm rumgestanden haben, fährt der Zug wieder zurück. Nächster Halt Bad Breisig. Ok, dann eben Bad Breisig. Ausstieg links – das ist nicht Bad Breisig sondern Brohl.

Der Arsch der Welt am Rhein. Laut Auskunft einer Frau mit Hund gibt es hier nichts zu essen, keinen Bus und keinen Zug. Ich mache mich auf die Socken Richtung Bad Breisig und finde eine Pizzeria in Brohl. Direkt neben der Mineralquelle.
Gestärkt mache ich mich zu Fuß auf den Weg nach Bad-Breisig.

Klotz, Klotz, Klotz am Bein
Klavier vorm Bauch wie lang ist die Chaussee?
Rechts ne Eiche links ne Eiche in er Mitt‘ ne Pferdeleiche
Acht Meilen bis Köln. Wenigstens hat es aufgehört zu schütten.
Leider trabe ich über Asphalt. Die Strecke bekommt mir bekannt vor.
Stimmt, hier bin ich bei der Rheintour mit dem Rad gefahren, aber in die andere Richtung.
Am Vinxtbach biege ich von der Straße ab Richtung Fähre.
Auf der anderen Seite am Campingplatz vorbei Richtung Bahnhof und in der Nähe des Kurparks habe ich ein Dejá vue.
Im Gästehaus Sonnenschein habe ich schon einmal übernachtet. Foto hiermit nachgereicht. Der Bahnhof Bad Hönningen ist, ebenso wie der in Brohl, reichlich heruntergekommen. Für die Verkehrswende muss noch viel nachgebessert werden. Für’s erste geht es zurück nach Köln. Von dort versuche ich es nächste Woche noch einmal.